I. Hintergrund
II. Unser Konzept für die Region
III. Was untersuchen wir
IV. Wie müssen sich Patienten vorbereiten
V. Aufklärungsbogen
VI. Beispiele
Die Allgemeinbevölkerung erkrankt und stirbt im Wesentlichen an den zwei großen Krankheitsgruppen: Den kardiovaskulären (d.h. Herz- und Gefäßerkrankungen) und den onkologischen (d.h. „Krebs“) Krankheiten. „Die Medizin hat enorme Fortschritte in der Vorbeugung und der Behandlung des Herzinfarkts gemacht. Trotzdem erleiden immer noch jedes Jahr fast 300. 000 Menschen einen Herzinfarkt und über 170. 000 Menschen sterben an den Folgen. Das müssen wir ändern." schreibt Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Becker in der Herzinfarkt-Broschüre der Deutschen Herzstiftung.
Zur Behandlung und möglichst zur Heilung von Krankheiten ergeben sich grundsätzlich 2 Bedingungen: Das frühe Erkennen der Krankheit und die wirksame Behandlung.
Deshalb haben die „Radiologie Darmstadt“ und das „Kardiologische Zentrum Darmstadt“ die fachübergreifende Kooperation „Cardiodiagnostik Darmstadt“ mit Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen gegründet. Die Analyse der Untersuchung wird im Team von Radiologen als Experten für Bildgebende Diagnostik und Kardiologen als Spezialisten für die Behandlung von Herzerkrankungen durchgeführt. Damit erhält der Patient nicht nur die Diagnose, sondern auch eine Empfehlung zur weiteren Behandlung. Das ist insbesondere ein Service für den Patienten, aber auch für Hausärzte und alle Ärzte, die eine Therapieleitlinie für ihre Patienten von Experten wünschen.
Um den Patientinnen und Patienten Herz- und Gefäßuntersuchungen auf universitärem Niveau in der Routine bieten zu können, haben wir an unserem Standort „Alice-Hospital“ neben einem 256-Schichten-FLASH-CT das speziell für kardiovaskuläre Untersuchungen modernste und leistungsfähigste MRT-Gerät der Region installiert. Das betrifft auch die Ausstattung, die Bilddaten mit modernster Computertechnik auszuwerten.
Moderne Methoden entwickeln sich zudem ständig weiter. Deshalb betreiben wir enge Kooperationen mit der Industrie und mit der Universitätsklinik Heidelberg (Prof. Dr. med. H.-U. Kauczor), um in der Routine neueste Forschungserkenntnisse ohne Zeitverlust einsetzen zu können.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) bedeutet für den Patienten eine Untersuchung ohne Strahlenbelastung und ohne Eingriff in den Körper. Bislang wurden keine Nebenwirkungen dieser Methode für den Menschen entdeckt. Zudem kann die Untersuchung ambulant durchgeführt werden, ein Krankenhausaufenthalt wird nicht benötigt. In der Medizin bestand deshalb immer schon der Wunsch, diese Methode für die Diagnose von Herz- und Gefäßerkrankungen einzusetzen. Das pulsierende Herz, fließendes Blut und die Atembewegung waren jedoch lange Zeit die Hindernisse für die MRT des Herzens (Kardio-MRT) und der Gefäße (MR-Angio). Doch dies ist nun möglich geworden.
Die Aufgabe der Cardio-MRT besteht darin, ganz spezielle Fragen zu beantworten. Wir klären beispielsweise ab, ob der Herzmuskel schlecht durchblutet und deshalb ein Katheter bzw. eine Aufdehnung der Kranzgefäße notwendig ist. Oder ob eine undichte oder verengte Herzklappe operiert werden muss, ob Bypass-Gefäße Jahre nach der Operation noch offen sind, ob das Herz vergrößert ist und wie gut es pumpt. Die Methode ist einzigartig, um Strukturveränderungen des Herzmuskels zu analysieren. Auf diese Weise können auch kleinste Herzinfarkte (sogenannte Mikroinfarkte) entdeckt werden. Bei Patienten mit Zuckerkrankheit können die stummen Herzinfarkte auch noch nach Jahren nachgewiesen werden. Es gibt inzwischen Meinungen, dass alle Patienten mit einem Herzinfarkt mit der MRT untersucht werden sollen, um die Infarktgröße zu bestimmen, weil die Größe Einfluss auf die Entwicklung der Herzleistung und die Lebenszeit hat. Auch sollte der Herzchirurg vor der Operation wissen, wo sich abgestorbene und wo lebendige Anteile des Herzmuskels befinden, also wo ein Bypass Vorteile bringt. Nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen kann die Cardio-MRT durch den Nachweis einer späten Kontrastaufnahme des Herzmuskels bei Patienten mit Herzmuskelverdickung (HOCM: hypertrophe Kardiomyopathie) diejenigen filtern, die ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod haben. Auch Patienten mit Herzmuskelentzündung profitieren von der Untersuchung. Selbstverständlich können auch Herztumoren und viele angeborene Herzfehler mit hoher Treffsicherheit genauestens analysiert werden.
Lediglich Patienten mit Herzschrittmacher, Defibrillator oder mit Metallsplitter in Auge oder Hirn, also Patienten mit sogenannten MRT-Kontraindikationen können nicht untersucht werden. Prinzipiell sollten die Patienten Kopien von Vorberichten und Arztbriefen über deren aktuellen Herz-Status möglichst vorher abgeben oder zur Untersuchung mitbringen. So können wir die MRT des Herzens speziell auf jeden Patienten abstimmen. Im Rahmen der Kontrastmittelgabe über eine Armvene (wie eine Blutentnahme) benötigen wir einen Blutwert, den sogenannten „Kreatinin-Wert“, der beispielsweise beim Hausarzt bestimmt werden kann. In Einzelfällen wird eine spezielle Vorbereitung benötigt, darüber informieren wir Sie im Vorgespräch.
Die Cardio-MRT wird erfahrungsgemäß von den Privaten Krankenkassen gezahlt. Mit der BKK Merck haben wir als Pilotprojekt einen Direktvertrag abgeschlossen, so dass bei ausgewählten Fragestellungen die Kosten auch bei Kassenpatienten komplett übernommen werden. Patienten mit einer anderen gesetzlichen Krankenversicherung müssen vorher abklären, ob die Kasse die Kosten übernimmt (Kostenvoranschlag erhalten Sie bei Anfrage von uns) oder Sie die Untersuchung selbst zahlen müssen.
Unser Aufklärungsbogen für die Cardio-MRT als PDF
Video 1: Schlagendes Herz im sogenannten Vierkammer-Blick
Video 2: Schlagendes Herz im sogenannten Kurzachsen-Blick
Video 3: Undichte Aortenklappe (Klappeninsuffizienz) während des Herzschlages
Video 4: Krankhaft verdickter Herzmuskel mit Verengung des Ausflusstraktes (HOCM) während des Herzschlages
Video 5: Angeborener Herzfehler mit Loch in der Kammerscheidewand (VSD) während des Herzschlages
Video 6: Dokumentation einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels (reduzierte Myokardperfusion) aufgrund einer verengten rechten Herzkranzartrie